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frisia cordis (fries. fryske hert) bedeutet: "im Herzen Frieslands"

Epoche: Hochmittelalter (ca. 1050 - 1250)

Region: Terra Stedingorum Rustringie (Stadland)- Insel zwischen Jade und Weser, der nördlichen Wesermarsch.

Geschichte: Im Mittelalter gehörte unsere Heimat zu Rüstringen, einem der Sieben Friesischen Seelande, oder auch Upstalsboom-Bund genannt. Der Upstalsboom, eine alte germanische Thingstätte in der Nähe von Aurich, war Versammlungsort von Gesandten der Sieben Seelande an jedem Dienstag nach Pfingsten, wo die "eala frya fresena", die friesische Freiheit, bekräftigt wurde. Rüstringen war zudem aufgeteilt in die Gebiete Terra Boitjatha (Butjadingen), Terra Stedingorum Rustringie (Stadland), Teile des heutigen Jadebusens, der Friesischen Wehde und Teile des Jeverlandes. Wie alle Friesen kämpfte man hier gegen die Fluten der Nordsee, besonders in diesem Teil Frieslands, da die Halbinsel Butjadingen von drei Seiten von Wasser umgeben war. Im Osten floss die Weser, im Westen, wo die mittelalterlichen Sturmfluten einen gewaltigen Meereseinbruch gerissen hatten, das Schwarze Brack (der heutige Jadebusen), und im Norden wütete die offene Nordsee (im Mittelalter noch Westsee genannt). Immer wieder wurde das Land überflutet und tötete Mensch und Vieh. Ca. um das Jahr 1000 n. Chr. begannen die Friesen um die gesamte Nordseeküste einen zusammenhängenden Wall zu errichten, um das Land vor dem "blanken Hans" (den Fluten der Nordsee) zu schützen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Friesen ihre Gehöfte auf Hügeln, sogenannten Wurten oder Warften, errichtet, doch das Land wurde dennoch ständig überflutet. (Die Namen einiger unserer heutigen Ortschaften, die auf -warden oder -wührden enden, gehen auf die Wurtendörfer zurück). Selbst nach der Errichtung des Ringdeichs kam es noch zu schlimmen Überflutungen, so wie die "grote mandränke" (Große Manntränke) von 1362 bei der über 10.000 Menschen ertrunken sein sollen. Solche Sturmfluten waren große Katastrophen, die unendliches Leid mit sich brachten, doch das Wasser hinterließ auch fruchtbares Marschland, nach dem bald sowohl die Erzbischöfe von Bremen, als auch die Grafen von Oldenburg zu gieren begannen. Immer wieder mussten die Rüstringer Friesen ihre Freiheit hart gegen übermächtige Ritterheere verteidigen. 

Neben Ackerbau, Viehwirtschaft und Fischerei betrieben die Rüstringer, wie fast alle Friesen, gemeinnützigen Seeraub. Die Untiefen, Inselchen und Sandbänke der Weser waren wie geschaffen dafür. Immer wieder wurden Hansekoggen, die auf dem Weg nach Bremen waren, oder von Bremen kamen, überfallen. Auf diese Weise kamen die Rüstringer Friesen zu gewissem Wohlstand. Sogar ein Handelsstützpunkt entstand: Aldessen, ein Kirchspiel im heutigen Jadebusengebiet, das nach einer späteren Sturmflut unterging.

Immer wieder versuchten die Hansestädte durch Strafaktionen gegen die Rüstringer vorzugehen, insbesondere durch ihre Statthalter, die Oldenburger Grafen. Doch keine Aktion konnte die Stadlander und Butjadinger Friesen dauerhaft unterwerfen. Selbst der Bau der Friedeburg 1407 bei Nordenham brachte nicht den gewünschten Effekt. Die Häuptlingssöhne Didde und Gerold griffen immer wieder die Burg an, schnitten Vorratswege ab und töteten Soldaten, bis sie schließlich überwältigt und auf dem Rathausplatz in Bremen hingerichtet wurden. Dabei soll Gerold den Kopf seines zuvor enthaupteten Bruders erhoben und geküsst haben, wodurch die Sage des Bruderkusses entstand. Die Friedeburg wurde anschließend aus Rache von einem vereinten Heer von Friesen gestürmt und bis auf den letzten Stein geschliffen.

Erst im Jahre 1514 nach der unterlegenen  Schlacht an der Hartwarder Landwehr, endete die Freiheit der Stadländer Friesen für immer - durch Verrat aus den eigenen Reihen.

Auch wir lieben unsere Freiheit und lassen uns von niemandem unterdrücken. Denn für uns gilt auch heute noch folgender Spruch:

 ... lewer dod as sklav ...

(Lieber Tod als ein Sklave)